"Realisten gehen davon aus, daß es eine reale Welt da draußen gibt; daß sie großenteils außerhalb des Beobachters liegt, ihn jedoch einschließt; daß diese Welt strukturiert ist; daß einige ihrer Strukturen in Wechselwirkungen zwischen ihren Untersystemen bestehen; und daß unsere Theorien versuchen, diese Welt zu beschreiben, ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aus den Ergebnissen solcher Wechselwirkungen zu rekonstruieren." S. 162.

"Was Realisten also gegen Idealismus, Konventionalismus oder Instrumentalismus vorbringen sollten, das ist - entgegen Putnam -, daß sie zwar nicht den Erfolg, wohl aber das Scheitern wissenschaftlicher Theorien als Wunder erscheinen lassen. Obwohl also der Realismus in der Lage ist, sowohl die Erfolge als auch das Scheitern wissenschaftlicher Theorien zu erklären, zeichnet er sich doch dadurch besonders aus, daß er die einzige Erklärung für ihr Scheitern liefert." S. 172.

"Alle gewöhnlichen Leute sind - entweder naive oder geläuterte - Realisten. Wir beginnen als naive Realisten, im Denken, im Reden, im Handeln und Reagieren. Es ist ein Scherz, wenn jemand, der an einer Schafherde vorbeigekommen ist und gefragt wird, ob die Tiere schon geschoren waren, antwortet: "Na ja, jene Schafe, an die ich mich erinnere, waren jedenfalls zu jenem Zeitpunkt auf der Seite, die sie mir zuwandten, nicht geschoren." Das ist ein Scherz, weil wir normalerweise so nicht reden. Das beweist nicht, daß der naive Realismus korrekt ist; es zeigt nur, daß er für das Überleben und für Alltagsbedürfnisse ausreicht." S. 179.

Vollmer 1993, div. Seiten.